Verlagsprogramm Tonträger

Deutscher Choral - Schöpfung aus dem Wort


Der Kirchengesang des Heiligen Dreifaltigkeitsklosters gründet in ältesten christlichen Überlieferungen: im byzantinischen Choral, in der Gregorianik sowie in den Gesangstraditionen der verschiedenen orthodoxen Völker. Zugleich stellt er einen musikalischen Neuansatz nach dem Ende der Moderne dar. Die archaische Sakralität dieser Gesänge gründet in der Ewigkeit, im «Gesang der Engel im himmlischen Heiligtum», im weltenschöpferischen Urwort Gottes. Die berückende Unmittelbarkeit des Wortes aber gründet in der deutschen Sprache, die in ihrer nicht allein irdischen, sondern geistigen Weite, Tiefe und Schönheit als «heilige Sprache» von Gott her aufgefaßt wird. Melos und Rhytmus der Gesänge entwickeln sich aus dem natürlichen Sprachgefüge des Deutschen, wodurch eine hervorragende Textverständlichkeit im Sinne des orthodoxen liturgischen Ethos gegeben ist.

Zur Dokumentation dieses neuen und zugleich ganz und gar archaischen Kultgesangs wurden im Jahr 2000 auf Anregung und unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Rudolf Brandl vom musikwissenschaftlichen Seminar der Göttinger Universität erste Tonaufnahmen in Schallplatten-Qualität erstellt. Dafür wurden damals einige Sänger des Thomaner-Chores gewonnen, die sich in intensiven Proben in die Materie einarbeiteten.

Die Gesangstradition des Klosters ist im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt und verfeinert worden. Ein besonderer Meilenstein war die naturtönige Ausarbeitung der Kirchentonarten in den Jahren von 2008 bis 2012. Sowohl der byzantinische als auch der georgische Kirchengesang haben jeweils eigene Tonsysteme, die sich vom modernen westeuropäischen grundlegend unterscheiden. Sie gehen auf Traditionen der Antike, vermutlich sogar noch ältere Kulturschichten zurück und sind nicht temperiert, sondern naturtönig. Ein entsprechendes, auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeitetes naturtöniges Tonsystem liegt nunmehr für den deutsch-orthodoxen Kirchengesang vor. Das dazugehörige Lehrbuch erschien im Jahre 2012.

Ein besonders auffälliges Kennzeichen der archaischen Naturtönigkeit ist die obertönige Quarte 8/11, wie sie auch für den georgischen Kirchengesang charakteristisch ist. Sie ist um etwa einen Viertelton weiter als die temperierte Quarte; zur Oktave hin ergibt sich darüber die «Beißequinte» 11/16, die wiederum einen Viertelton enger ist als die reine Quinte 2/3. Insgesamt werden mehrere verschiedene Terzen, Sexten, Sekunden usw. benutzt, wodurch jede Kirchentonart ihre unverwechselbare eigene Klangwelt entfaltet und entsprechende geistige Räume öffnet. Der österliche Auferstehungsglanz des Dorischen (1. Ton) beispielsweise wird durch die weite Sekunde 7/8 und die ebenfalls sehr hohe dorische Sexte 7/12 und den daraus sich ergebenden Kontrast zur dorischen Terz 5/6 zum Leuchten gebracht. Aufgrund solcher tonaler Besonderheiten ergeben sich für jede Kirchentonart je eigene bevorzugte melodische Wendungen und, zumal in der Dreistimmigkeit, ungewohnte und hochprägnante Zusammenklänge. Der fließende Wechsel von herben und milden Harmonien, der durch den Satz noch unterstützt wird, verstärkt den urtümlich-sakralen, wie von jenseits der Zeit heranwehenden Charakter dieser Gesänge.

Wahrhaft Würdig
Gebete, Psalmen, Hymnen und Segensgesänge aus dem deutsch-orthodoxen Hl. Dreifaltigkeitskloster Buchhagen

Wahrhaft Würdig Cover

Neben dem einstimmigen Kirchengesang in byzantinischer Tradition, dessen Melosbildung dem Deutschen angepaßt wird, sind im Dreifaltigkeitskloster in den letzten Jahren eine Reihe dreistimmiger liturgischer Gesänge entstanden, in Anlehnung an den georgischen Kirchengesang. Die Dreistimmigkeit ist ein musikalisches Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Auch hier entfaltet sich das Melos ganz aus dem Sprach- und Betonungsgefüge des Deutschen, was eine vorzügliche Textverständlichkeit im Sinne des orthodoxen liturgischen Ethos gewährleistet.

Die CD bietet einen Querschnitt des heute im Dreifaltigkeitskloster geübten Kirchengesangs. Die Väter und Novizen des Heiligtums singen klassische liturgische Stücken des Ordinariums, wie Fürbitten, Wechselgesänge, Gesänge zum Einzug, sowie einstimmige und dreistimmige Hymnen (Apolytikien) der Hochfeste. Die beiden Segensgesänge «Gott ist mit uns» und «Drei goldene Sonnen» repräsentieren ein eigenes Genre geistig-religiöser Dichtung, welches äußerst beliebt und für die orthodoxe christliche Kultur insgesamt von großer Bedeutung ist.

CD Wahrhaft Würdig
In plastefreier Papphülle, Spieldauer ca. 63 Minuten      ISBN 978-3-926236-22-7      € 15,-

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Naturtöniger Kultgesang – Die 8 Kirchentonarten
Die Scheiben zum Lehrbuch: Der Weg zum naturtönigen Kultgesang


Die Väter des Heiligen Dreifaltigkeitsklosters singen in einer naturtönigen Feinstimmung. Archaische Intervalle wie die Obertonquarte 8/11, die phrygische Sexte 8/13 oder die dorische Sekunde 7/8, die in der abendländischen Musik seit mehr als anderthalb Jahrtausenden nicht mehr benutzt worden sind, klingen zunächst ungewohnt; öffnen aber, dem Mysteriencharakter dieser Gesänge entsprechend, ungeahnte Klangräume. Quinten und Terzen werden, anders als in der Musik der Renaissance, nicht ausgeglichen, sondern alle Tonstufen werden stets im Verhältnis zum Grundton 1/1 – dem wichtigsten musikalischen Gottesymbol – rein intoniert. Daher klingt z. B. eine Quinte über der ersten Stufe rein, über der vierten Stufe verengt als „Beißequinte“ und auf anderen Stufen wieder anders. Es gibt nicht nur zwei, sondern sechs unterschiedliche Terzen, sechs unterschiedliche Sexten, und so fort ... Dies alles läßt die Charaktere der altüberlieferten Kirchentonarten in völlig neuer – und zugleich uralter – Weise kraftvoll hervortreten und verleiht dem heiligen Gesang lebendige Farbwerte von hyperboräischer Klarheit und Kraft. Es dürfte die historisch erste Aufnahme überhaupt sein, die eine auf wissenschaftlicher Basis ausgearbeitete und musiktheoretisch wie musikalisch konsequent durchgeführte Naturtönigkeit zu Gehör bringt. Alle Tonstufen sind tontechnisch geprüft und als ganzzahlige harmonikale Verhältnisse qualifiziert. Abweichungen bewegen sich im Rahmen von ± 1 Cent. Doch auch unabhängig von ihrer instruktiven Seite bieten die Scheiben ein echtes Hörerlebnis.

2 CDs Naturtöniger Kultgesang – Die 8 Kirchentonarten.
In plastefreier Papphülle, Spieldauer ca. 101 Minuten      ISBN 978-3-926236-17-3      € 20,-

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Große Vesper
mit den Hymnen der Mönchsweihe

Neuauflage der beliebten Erstdokumentation aus dem Jahr 2001. Schöpfungspsalm, Weihrauchpsalm, Fürbitten, Wechselgesänge und Abendhymnen aus der großen Vesper (Nachtwache) und die drei großen Hymnen der Mönchsweihe werden von den jugendlichen Sängern mit Herzblut und großer Frische ausgeführt.

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Große Vesper Cover

Vesper am Karfreitag
mit den Gesängen zum Ritus der Grablegung

Mit Begleitheft 24 Seiten.

In den großen melismatischen Hymnen zu Karfreitag (Aposticha) klingt der Schmerz der Passion im erschütterten Herzen des Gott liebenden Menschen, um am Ende wunderbar ins Licht der Auferstehung erhoben zu werden.

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Große Vesper Cover

Die göttliche Liturgie
unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomos

Doppel-CD mit Begleitheft 32 Seiten.

Das Begleitheft bietet den vollständigen Text der göttlichen Liturgie, dazu wertvolle Erläuterungen zu den Kernpunkten des orthodoxen Abendmahlsgottesdienstes.

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